Denkmal Postmoderne. Erhaltung einer »nicht-abzuschließenden« Epoche

CfP Denkmal Postmoderne. Erhaltung einer »nicht-abzuschließenden« Epoche

Veranstalter
Bauhaus-Universität Weimar (Prof. Dr. Hans-Rudolf Meier, Kirsten Angermann), ETH Zürich (Prof. Dr.-Ing. Silke Langenberg, Matthias Brenner)
Veranstaltungsort
Bauhaus-Universität Weimar
Gefördert durch
Wüstenrot Stiftung
PLZ
99423
Ort
Weimar
Land
Deutschland
Vom - Bis
03.03.2022 - 05.03.2022
Deadline
25.07.2021
Von
Kirsten Angermann, Bauhaus-Universität Weimar

Die gemeinsame Tagung der Bauhaus-Universität Weimar und der ETH Zürich beschäftigt sich mit dem Erbe der postmodernen Architektur und des postmodernen Städtebaus der 1970er bis 1990er Jahre. Mit dem Call wird nach Abstracts für Vorträge sowie für Poster gefragt. Website: http://www.uni-weimar.de/denkmal-postmoderne

CfP Denkmal Postmoderne. Erhaltung einer »nicht-abzuschließenden« Epoche

Die Tagung beschäftigt sich mit dem Erbe der postmodernen Architektur und des postmodernen Städtebaus der 1970er bis 1990er Jahre mit einem Schwerpunkt im deutschsprachigen Raum. Sie soll der wissenschaftlichen Erschließung architekturhistorischer Forschungen zu diesem Thema für die denkmalkundliche Erfassung dienen, bereits erfolgte Denkmalausweisungen sowie den denkmalpflegerischen Umgang mit den Zeugnissen der Postmoderne sowie auch deren Weiterbau diskutieren. Im Zentrum steht die Erhaltung einer wenig geschätzten, dem Namen nach aber „nicht abgeschlossenen“ bzw. „nicht-abzuschließenden“ Epoche. Gleichzeitig sind die Objekte in aller Regel in sich geschlossene Kunstwerke deren Weiterbau die Architekt:innen vor eine Herausforderung stellen dürfte: Materialwahl, Farbigkeit, Konstruktionsweise, Muster, Dekorelemente werden Fragen nach architektonischer Anpassung oder Abgrenzung unweigerlich nach sich ziehen. In Europa ist die postmoderne Architektur untrennbar mit der ersten Architekturbiennale von Venedig „La presenza del passato“ im Jahre 1980 verbunden, auch wenn sie selbst in dieser Hochphase bereits totgesagt wurde. Heute steht das Überleben ihrer gebauten Zeugnisse tatsächlich auf dem Spiel. Es geht auf der Tagung somit um nicht weniger als um die Zukunft dieser „Gegenwart der Vergangenheit“.

Mit diesem Call for Papers wird nach Beiträgen zu folgenden Sektionen gefragt:
1. Aktuelle architekturhistorische Forschung zu Architektur und Städtebau der Postmoderne
Gefragt sind an dieser Stelle Beiträge zur Historiographie der postmodernen Architektur. Sie können sich auf das Werk einzelner Architekt:innen, auf Einzelbauten, auf den Bestand postmoderner Architekturen einzelner Regionen oder Städte beziehen. Gleichsam sind hier Beiträge zum Diskurs um postmoderne Architektur gefragt.
In welchem Zusammenhang stehen diese Bauten und Projekte zum Postmodernediskurs in anderen Disziplinen?
Welche gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen trugen zu ihrer Herausbildung bei?
Wie wurde über die Gestaltung der betreffenden Gebäude diskutiert, wie wurde sie rezipiert?
Welche Formen von Vergangenheitsaneignung lassen sich bei den Projekten untersuchen und wie wurden diese in Gestaltung umgesetzt?

2. Erfassung einer ungeliebten Epoche
In der Sektion soll der Stand der Denkmalerfassung in den deutschen Bundesländern, der Schweiz und Österreich im Vordergrund stehen. Dabei interessieren Berichte der staatlichen Denkmalbehörden ebenso wie Plädoyers zur Erhaltung einzelner Gebäude. Auch die Reflexion über Methodik, Kriterien und Herausforderungen bei der denkmalkundlichen Befassung mit der Architektur der Postmoderne sind an dieser Stelle gefragt.
Welche Auswirkung hat der zuweilen schillernde Epochenbegriff „Postmoderne“ für die Einordnung der Bauten?
Welche charakteristischen Gestaltungen weisen die Gebäude auf?

3. Erhaltung und Weiterbau postmoderner Objekte
In dieser Sektion stehen die Fragen nach Erhaltungsperspektiven und Erhaltungsmethoden postmoderner Bauten im Fokus. Eingeladen sind Beiträge zu best-practice-Beispielen bereits erfolgter Sanierungen, aber auch theoretische Beiträge zum Umgang mit den vielfältigen immateriellen Aspekten von Gebäuden der Postmoderne.
Welche Erhaltungsperspektiven eröffnen sich für die verwendeten Materialien und Farbigkeiten dieser Bauten?
Wie können die Raumkonzepte, die in teils schwierig bespielbaren Grundrissen mündeten, nachgenutzt werden?
Welche Aufmerksamkeit muss der städtebaulichen Dimension der Planungen und der Freiflächengestaltung gewidmet werden?
Wie können die immateriellen Aspekte dieses Erbes – etwa partizipative Planungsverfahren oder ökologische Nutzungskonzepte – überliefert werden?

4. Die Postmoderne als Thema an den Hochschulen
Nach Erfassen und Erhalten steht unmittelbar das Vermitteln als Aufgabe von Denkmalschutz und Denkmalpflege. Gefragt wird in dieser Sektion darum nach Konzepten und Erfahrungen in der Vermittlung des postmodernen Erbes – innerhalb und außerhalb der Hochschulen
Wird der postmodernen Architektur nach wie vor mit Ablehnung begegnet?
Welche Akteur:innen haben die Postmoderne bereits wiederentdeckt?
Welche spezifischen Aneignungsformen lassen die Eigenarten der Epoche zu?
Ausgehend von der These, dass die teils eklektischen, teils exaltierten Gestaltungsformen der postmodernen Architektur eher auf Ablehnung in der Fachwelt denn in der Allgemeinbevölkerung stoßen, stellt sich zudem die Frage, an wen die Vermittlung eigentlich gerichtet werden muss. Gleichzeitig soll aber auch gefragt werden, inwieweit seinerzeit die Lehre an der Hochschulen von postmodernen Tendenzen geprägt wurde.

Ebenso wird nach Postern zu laufenden Qualifizierungsarbeiten und Forschungsprojekten zu den oben genannten Themenbereichen gefragt. Die Poster (Format A1) werden während der Tagung ausgestellt und präsentiert.

Bitte reichen Sie ein Abstract mit max. 3.500 Zeichen (inkl. Lehrzeichen) für Papers oder max. 2.000 Zeichen für Posters ein sowie ein kurzes CV.

Einsendeschluss: 25. Juli 2021 für Papers, 30. September 2021 für Posters

Die Benachrichtigung der angenommenen Vorträge erfolgt zum 20. September 2021, für die Poster zum 1. Dezember 2021. Die Tagungssprachen sind Deutsch und Englisch. Es ist beabsichtigt, die Ergebnisse der Tagung zu publizieren. Gegebenenfalls soll im Jahr 2023 eine Folgetagung an der ETH Zürich durchgeführt werden.

Kontakt

Bauhaus-Universität Weimar, Professur Denkmalpflege und Baugeschichte
Prof. Dr. Hans-Rudolf Meier, Kirsten Angermann
kirsten.angermann@uni-weimar.de
ETH Zürich, Professur für Konstruktionserbe und Denkmalpflege
Prof. Dr.-Ing. Silke Langenberg, Matthias Brenner
brenner@arch.ethz.ch

http://www.uni-weimar.de/denkmal-postmoderne
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